Krankenhaus in Corona-Zeit

Ins Krankenhaus geht man nie gern, aber zu Corona-Zeiten hat man doch etwas mehr Bedenken. Aber nun von Anfang an …

Am Montagnachmittag rief mich ein Arzt der medizinischen Hochschule Hannover an. Meine Blutwerte (Blutprobe wurde in der Vorwoche entnommen) sind bedenklich und deuten auf ein akutes Nierenversagen hin. Ich sollte das schnellstmöglich überprüfen lassen. Aha…. Ich stand erstmal sprachlos da, denn ich hatte keine Beschwerden und habe damit nicht gerechnet. – Dann begann der Stress.

Es war 17 Uhr, mein Hausarzt im Urlaub, draußen lagen 20cm Neuschnee und die Straßen waren nicht geräumt. Mein Mann schüttelte den Kopf. Unter den Bedingungen kann er mich nicht allein rausbringen, um zum Vertretungsarzt zu fahren. Das ist zu gefährlich.

Beim Vertretungsarzt angerufen: Da wurden an dem Tag keine Blutanalysen gemacht, da der Fahrer nicht durchkam.

Also habe ich wieder mit der MHH telefoniert und der nette Arzt hat dann alles organisiert: Aufnahme im nächsten Krankenhaus und Transport. (Ein dickes Dankeschön dafür.)

Wir hatten 15min zum Packen, dann war der Rettungswagen da. Ein super Lob an die Rettungssanitäter und ein großer Respekt vor ihrer Arbeit. Sie müssen auch bei dem Wetter los und übernehmen dabei noch die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Patienten.

In der Notaufnahmen ging alles schnell aber nicht hektisch… mit Corona-Test und Einzelzimmer. Ich fühlte mich sicher. Fein war es gleich von einer alten Schulfreundin betreut zu werden.

Natürlich tragen die Schwester und Ärzte die ganze Zeit Maske – und keiner beschwert sich.

Blöd war dann, das meine Blutwerte wirklich so schlecht waren. Also wurde ich stationär aufgenommen. Wieder im Einzelzimmer – und ich bin kein Privatpatient. Corona-Zeit hat also (für Patienten) auch Vorteile: die Schwester haben mehr Zeit, es ist ruhiger im Haus (keine Besucher) und auf Untersuchungen muss man nicht lange warten.

Für die Ultraschalluntersuchung wurde erstmal das Ergebnis des Corona-Tests abgewartet und erst dann durfte ich mit Maske durch das Haus transportiert werden.

Also auf Sicherheit wurde im ganzen Krankenhaus geachtet.

Nach 3 Tagen am Tropf waren mein Blutwerte fast normal und ich durfte wieder nach Hause – mit dem Ergebnis: ich trinke zu wenig. :(((

Liebe Grüße an Schwester Daniela & ihre Kollegen der Notaufnahme sowie den Ärzten und Schwester der Station 4B vom Helmstedter Krankenhaus. DANKESCHÖN !!!

Weiterlesen

Du magst vielleicht auch

Die Suche

Seit genau 16 Jahren wohnen wir in unserer Wohnung, auf dem Dorf, Dachgeschoss, mit Blick ins Grüne (zu allen Seiten) und günstig, auch wenn das Haus nicht das Schönste ist.

Damals sind wir hergezogen, weil ich einen neuen Job bekam und schwanger wurde… tolles Timimg. Ich wußte, das ich die Hilfe meiner Eltern brauche. Sie wohnen im Nachbarort.

10 Jahre später machte sich meine Krankheit bemerkbar und ich begann körperlich abzubauen. Darum machten wir uns auf die Suche nach einer neuen Wohnung. Ich glaube nicht, das ich anspruchsvoll bin, aber es muß einiges beachtet werden.

Erdgeschoss, 3-4 Zimmer, Bad mit Badewanne oder ebenerdiger Dusche, Türen ohne Schwellen, keine Stufen innerhalb der Wohnung, Zimmer groß genug, so das man mit einem Rollstuhl rangieren kann (Letzteres ist meist in Bädern ein Problem) – bezahlbar.

Was soll ich sagen ? Wir suchen immer noch. Und wir haben den Suchradius ausgeweitet.

Hier auf den Dorf gibt es nicht viele Mietobjekte und noch seltener behindertengerecht. Altersgerechte, barrierefreie Wohnungen haben nur 1 bis 2 Zimmer.

Wenn wir endlich eine passende Wohnung oder ein Haus fanden, gab es auch unzählige andere Bewerber und wir bekamen nicht die Zusage.

Jetzt kommt von Dir bestimmt die Frage, warum wir nicht bauen. Wir haben es versucht, aber bekommen keinen Kredit.

Falls Du den Bau eines Hauses planst, denk an einen möglichen Ernstfall. Breitere Türen, schwellenloser Zugang, ebenerdiges Bad,… Bei einem Neubau kostet es nicht viel mehr. Ein späterer Umbau wird kostspielig. Und es kann jeden treffen, ob Unfall, Schlaganfall, o.ä. Ich wünsche es niemanden, aber denk darüber nach.

Jetzt schau ich mir weiter die gängigen Suchportale an. Und falls Du einen Tip für mich hast, schreib mich bitte an.

Weiterlesen

Du magst vielleicht auch

Leben nach Plan

Endlich Wochenende. – Die Woche war wieder anstrengend, denn alles muss durchorganisiert werden. Ich kann ja nicht spontan das Haus verlassen; da wir im Dachgeschoss eines Dreifamilienhauses wohnen. Nur mein Mann kann mich runter und wieder hochbringen. Darum muss ich Therapietage mit Arztbesuchen, Behördengänge u.ä. zusammenplanen. Hinzukommen zur Zeit noch Home Schooling und Home Office… das ist an manchen Tagen sehr streßig.

Ich sehe schon die Fragezeichen: warum zieht ihr nicht um? Eine große behindertengerechte Wohnung auf dem Dorf ist wie ein Sechser im Lotto.

Wie sieht nun ein Wochentag bei mir aus…

Wir stehen um 5 Uhr auf, dann bringt mich mein Mann kurz nach 6 Uhr zu meinen Eltern. Sein Arbeitsbeginn passt zum Glück auch super zur Abfahrt des Schulbusses. Wenn unser Sohn nicht zur Schule kann, kommt er später auch zu meinen Eltern.

Ich frühstücke mit meinen Eltern, dann geht’s um 9 Uhr zur Therapie. Zweimal pro Woche steht Physiotherapie auf dem Plan und einmal Ergotherapie.

Kurz nach 10 Uhr sind wir wieder bei meinen Eltern, dann melde ich mich im Büro an und arbeite bis Mittag. (Ein Hoch auf das Internet.)

Nach dem Mittag muss ich mich hinlegen, sonst halte ich nicht bis abends durch.

Um 16:30 Uhr kommt mein Mann dann von Arbeit, meist trinken wir noch Kaffee, dann geht’s nach Hause. Ehe wir oben sind, ist es meist 18 Uhr.

Unser Sohn ist natürlich auch schon da. Also noch den Tag auswerten, Probleme in der Schule klären, Abendessen, … spätestens um 21 Uhr geht es ins Bett.

Und somit ist auch geklärt, warum wir nicht allzu weit wegziehen können

Weiterlesen

Du magst vielleicht auch

Ich habe heute kein (aktuelles) Foto für Dich

Auf Facebook wurde ich auf mein Foto angesprochen, denn es ist mein Hochzeitsfoto und das ist doch schon etwas her…

Sorry, ich habe kein aktuelles Foto.

Nach der Chemo im letzten Jahr wachsen die Haare grad nach und das Cortison verhilft mir zu einem unschönen Mondgesicht… Nein, ich fühle mich nicht fotogen zu Zeit.

Aber ich plane schon einen Besuch beim Friseur und schaue bei Pinterest nach schönen Kurzhaarfrisuren . Dafür muß ich das Cortison noch weiter reduzieren. Und dann gibt es auch ein Foto – versprochen.

Meine Schwester & ich (Mai 2019)

Weiterlesen

Du magst vielleicht auch

Autoimmun

Bevor ich hier auf die kleinen Problemchen in meinem Alltag eingehe, möchte ich kurz erklären, warum ich im Rollstuhl sitze, was ich gerade noch kann und was nicht.

Das soll keine Mitleidsmasche sein, sondern nur zur Veranschaulichung dienen, denn nicht jeder Rollifahrer hat die gleichen Einschränkungen.

Meine Krankheit ist eine Autoimmunkrankheit. Das heißt frei erklärt, das das Immunsystem zu aktiv ist und den eigenen Körper angreift. In meinem Fall die Muskeln. Einschlusskörpermyositis ist die seltenere Form der Myostis-Erkrankungen. Es ist schleichend und zur Zeit nicht heilbar.

Ich habe einen Grad der Behinderung von 100% mit Merkzeichen H (hilfsbedürtig), aG (außergewöhnlich gehbehindert) sowie B (Begleitperson) bei Pflegegrad 4.

Mein Körper baut seit ca. 10 Jahren ab, trotz verschiedener Therapieansätze mit Immunsupressiva. Ich kann noch stehen, ca. 5m gehen (mit Rollator), sitzen, allein essen, schreiben … und ganz wichtig: denken. Geistiger Ausgleich ist erforderlich, damit man nicht depressiv wird.

Was kann ich nicht mehr ? Die Arme heben und somit selbständig anziehen, Haare kämmen, waschen, … Beine anheben und alles was damit verbunden ist (Treppen steigen, gehen, …), Faustschluß (greifen, schneiden,..) Oberkörper und Kopf aus einer liegenden Position aufrichten, usw. Hört sich erstmal schlimm an, aber ich habe keine Schmerzen.

Kann man daran sterben ? Direkt nicht, aber im weiteren Verlauf kann man bettlägerig werden und dann steigt die Gefahr einer Lungenentzündung. Also steh ich jeden Tag auf und mach meine Übungen. Gehe zweimal pro Woche zur Physio und einmal zur Ergotherapie. Außerdem habe ich die Zusage für einen Reha-Platz, aber wohl erst nach Corona.

Ich werde oft gefragt, ob ich MS habe. Multiple Sklerose ist auch eine Autoimmunerkrankung, allerdings des Nervensytems. Wenn ich dann antworte: „Leider nicht“ werde ich komisch angeschaut. Ja, hört sich auch blöd an und ich möchte die Krankheit nicht abwerten, aber MS ist bekannt, hat eine Lobby, anerkannte Therapieansätze,… Mir ist es in der Notaufnahme nach einen Sturz passiert, das der behandelne Arzt erstmal gegoogelt hat.

Falls Du Dich fragst, wie ich meinen Alltag bewältige: ich habe eine Superfamilie, die mich voll unterstützt. Wie mein Alltag aussieht, beschreibe ich Dir im nächste Beitrag.

Weiterlesen

Du magst vielleicht auch